Die Geschichte von NFP
Die symptothermale Methode
Die symptothermale Methode, bei der neben der Veränderung der Körpertemperatur auch der Zervixschleim zur Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage benutzt wird, wurde 1965 erstmals von dem österreichischen Arzt JOSEF RÖTZER beschrieben. Diese auf der Kombination von Zervixschleim und Körpertemperatur basierende Methode liegt in verschiedenen Variationen vor.
Die von der Arbeitsgruppe NFP in den 80er Jahren unter wissenschaftlicher Begleitung entwickelte Form, die heute unter dem Namen Sensiplan allgemein bekannt ist, findet in vielen Ländern Europas eine sichere Anwendung. Die Regeln stellen eine Synthese aus den Vorgehensweisen dar, die sich weltwe Kontakt-Datenbank it am besten bewährt haben. Sie beziehen vor allem die Methodik von DÖRING, BILLINGS und der Weltgesundheitsorganisation (THYMA) ein.
Mit der Entwicklung von Sensiplan sind Namen wie Dr. Anna Flynn/ Birmingham, Prof. Gerd Döring/München, Prof. Günter Freundl/Düsseldorf, Dr. Siegfried Baur/München, Dr. Notker Klann/Bonn, Prof. Xaver Fiederle/Freiburg, Dr. Petra Frank-Herrmann/Heidelberg, Dr. Elisabeth Raith-Paula/München und Dr. Ursula Sottong/Köln verbunden.
Die wissenschaftliche Begleitung der Arbeitsgruppe NFP liegt heute in den Händen von Prof. Thomas Strowitzki und Team an der Universität Heidelberg.
Die Geschichte der Natürlichen Familienplanung
Schon vor 3000 Jahren gab es Versuche, die fruchtbare Zeit der Frau zu bestimmen und diese Kenntnisse für die Familienplanung zu nutzen. Die Grafik zeigt aber, dass erst im 20. Jahrhundert die fruchtbare Zeit richtig bestimmt wurde – mit einer Ausnahme: Maimonides, der von 1135 bis 1204 n. Chr. lebte, erkannte, dass der Anfang und die zweite Hälfte des Zyklus unfruchtbar sind und etwa in der Mitte des Zyklus eine Empfängnis am wahrscheinlichsten ist. Von daher sind Methoden der Natürlichen Familienplanung, auch Rhythmus- oder Zeitwahl-Methoden genannt, nichts Neues und finden sich in den unterschiedlichen Kulturkreisen wieder.
Mit dem einsetzenden 20. Jahrhundert etablierten sich in Europa verschiedene wissenschaftlich fundierte natürliche Methoden, von denen heute vor allem die sogenannte symptothermale Variante angewendet wird. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich zunächst im deutschsprachigen Raum eine moderne Form der Natürlichen Familienplanung – Sensiplan – entwickelt, die, wie wissenschaftliche Begleitstudien zeigen, dem Sicherheitsbedürfnis der Anwenderin voll entspricht und heute in vielen Ländern Anwendung findet.
Die Kalendermethode
Die ersten wissenschaftlich fundierten natürlichen Methoden gehen auf den Japaner OGINO und den Österreicher KNAUS zurück, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhundert unabhängig voneinander herausfanden, dass der Eisprung 12 bis 16 Tage vor der folgenden Regelblutung stattfindet.
Die von den Gynäkologen OGINO und KNAUS aufgestellten Regeln zur Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage (Kalendermethode) im Zyklus der Frau waren jedoch so unzuverlässig, dass diese Methode heute nicht mehr in Gebrauch ist bzw. nicht mehr empfohlen wird.
Die Temperaturmethode
Die Temperaturmethode beruht auf den beobachtbaren Veränderungen der Körpertemperatur im Laufe des weiblichen Zyklus.
Zusammenhänge zwischen zyklischem Temperaturverlauf und Eisprung wurden zuerst von dem Holländer VAN DE VELDE Anfang des 20. Jahrhundert vermutet. Der Erste, der die Schwankungen der Körpertemperatur dazu benutzte, die unfruchtbaren Tage im Zyklus zu bestimmen, war in den 30er Jahren des 20. Jahrhundert dann der deutsche Pfarrer WILHELM HILLEBRAND.
Grundlegende wissenschaftliche Publikationen über die Zusammenhänge zwischen Temperaturverlauf und Zyklus erschienen 1940 von dem Schweizer RUDOLF VOLLMANN. Im deutschsprachigen Raum wurde die Temperaturmethode 1954 durch einen kurzen, allgemein verständlichen Leitfaden des deutschen Gynäkologen GERHARD DÖRING weiten Kreisen bekannt gemacht und seitdem mit seinem Namen stets in enge Verbindung gebracht.
Die Zervixschleim Methode
Die so genannte Ovulations- oder Zervixschleim Methode des australischen Neurologen JOHN BILLINGS basiert auf der alleinigen Beobachtung des Zervixschleims und gilt für deutsche Verhältnisse als zu unsicher. Sie wird in vielen Ländern des Südens als Teil von nationalen Gesundheitsprogrammen angeboten und liegt in verschiedenen Varianten vor.
Eine sehr bekannte, stark vereinfachte Form ist die Zervixschleim Methode nach der indischen Ärztin Kathleen Dorairaj. Eingeführt in die indische Kultur wurde die Zervixschleim Methode übrigens von Schwestern des Ordens von Mutter Teresa.